Berufs – und Studienberatung für Eltern am Progymnasium Bad Buchau

Mit 72 interessierten Eltern der Schüler der Klassen 9 und 10 war am 10. November der größte Raum des Progymnasiums fast voll besetzt. Schließlich war es auch eine Premiere, den Eltern in zwei Stunden einen tieferen Einblick in die Rätsel der Bildungswege Baden-Württembergs zu geben und ihnen einen Überblick über alle Möglichkeiten zu verschaffen, die sich ihren Kindern bieten.  Das Angebot war breit gefächert: Herr Kern von der Agentur für Arbeit, Herr Pietschmann von der Handwerkskammer und Frau Licht von der Industrie- und Handelskammer trugen ihr Programm vor.

Im Erfahrungs- und Verantwortungshorizont der Eltern bilden sich Informationen zu Arbeit und Studium auf eine ganz andere Weise ab als in der „Froschperspektive“ von Schülern, für die die Berufswelt, sogar die der eigenen Eltern, trotz intensivem BOGY-Unterricht noch weit außerhalb des Horizontes liegt.

Zum ersten Mal bot das Progymnasium daher eine gesonderte Elternveranstaltung zur Berufs- und Studienorientierung an. Dieses Angebot wurde von fast allen Eltern der Schüler der Klassen 9 und 10 mit großem Interesse angenommen, so dass  am 10. November der größte Raum des Progymnasiums mit 72 Eltern voll besetzt war. In zwei Stunden erhielten sie Einblicke in die komplexen Bildungswege Baden-Württembergs und einen Überblick über Ausbildungsgänge und Studienmöglichkeiten.  Das Angebot war breit gefächert: Herr Kern von der Agentur für Arbeit, Herr Pietschmann von der Handwerkskammer und Frau Licht von der Industrie- und Handelskammer trugen ihr Programm vor. Dabei kamen viele wichtige Fragen auf, die Eltern Sorgen machen und über die sie mit ihren Sprösslingen natürlich sprechen sollten.

Die Veranstaltung zeigte einmal mehr, dass auch die Eltern in die berufliche Orientierung eng einbezogen werden müssen, ist es doch auch der Erfahrungsvorsprung der Eltern, ihre erzieherische Verantwortung und nicht zuletzt ihre finanzielle Pflicht zur Finanzierung des Bildungsweges ihrer Kinder bis zum 25. Lebensjahr, weswegen sie die Zukunft ihrer Kinder nicht dem Zufall überlasse sollten.  Dass hier Handlungsbedarf besteht, zeigten die Zahlen über Studienabbrecher. Zu viele Jugendliche merken viel zu spät, dass Abitur und Studium nicht der richtige Weg für sie war, da sie nicht wussten, was sie konnten oder wollten und nicht über die Inhalte, Anforderungen, Ziele und Bedingungen des Hochschulstudiums Bescheid wussten. Eine Zahl von durchschnittlich 25-35% Studienabbrechern und noch bei weitem mehr in einzelnen Studiengängen wie Informatik  ist alarmierend.

Es fehlt die Fähigkeit des eigenständigen Arbeitens ohne Lehrer und Förderunterricht, die Ausdauer und Belastungsfähigkeit, ein ganzes Semester allein ohne Druck von außen auf eine Prüfung hin zu lernen, vor allem aber sind Studieninhalte oft so anspruchsvoll, dass Studenten besonders der MINT-Fächer an ihre Grenze kommen und feststellen müssen, dass sie ihre Fähigkeiten überschätzt haben.

Wichtigstes Ergebnis der Aussprache mit den Referenten war, dass es mittlerweile für jeden Schüler den passenden Weg durch das vielfältige Bildungsangebot gibt. Es gibt keinen „Königsweg“ mehr, alle Bildungsgänge sind gleichwertig, und es gibt keine Einbahnstraßen und keine Sackgassen. Alle Wege führen bis zum Hochschulstudium, wobei der „Umweg“  über eine Ausbildung kein Verlust ist, sondern ein Gewinn an Praxiserfahrung, der auch für Studium und Beruf bedeutsam ist. Im Berufsleben, so betonten vor allem die Vertreter von HK und IHK, zähle meist nicht der akademische Abschluss als solcher, sondern die optimale Verbindung von Theorie und Praxis.

Besondere Aufmerksamkeit gewann in diesem Zusammenhang die Darstellung von Herrn Pietschmann (HK Ulm), dass entgegen des oft behaupteten Akademikermangels heute nicht Studienabsolventen, sondern Facharbeiter und Handwerksmeister fehlen. In der jetzigen Lage hat eine große Zahl von Betrieben keine Überlebenschance mehr. Interessant war dabei der Hinweis darauf, dass der Handwerksmeister im deutschen Qualifikationsrahmen dem Bachelor-Absolventen gleichwertig und im zu erwartenden Einkommen oft deutlich überlegen ist.

Text: Martin Gabel

Bild: wikipedia

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