Schreibwerkstatt mit der Lyrikerin Eva Christina Zeller

„Unsinnsgeschichten“ erfinden – gar nicht so einfach, wenn man es mit Absicht tut! Aber unglaublich phantasieanregend und horizonterweiternd – denn vieles erscheint uns nur auf den ersten Blick sinnlos oder sinnvoll; viele scheinbar oder wirklich unsinnige Fragen eröffnen uns erst den zweiten Blick in die tiefgründige Rätselhaftigkeit der Welt…

Nachdem die Schüler eine Beispielgeschichte zum Thema „Muss es eigentlich den schrecklichen Montag geben?“ aus der Sendereihe Pinguin gehört hatten, wurden Unsinnsfragen der Schüler an der Tafel gesammelt.

Besonders gelungen waren die wirklich unsinnigen, nicht also die, auf die es wissenschaftliche Antworten gibt.

„Warum gibt es eigentlich etwas und nicht eigentlich nichts?“, war so eine Frage…oder „Warum gibt es eigentlich Unsinnsfragen?“

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Eva Christina Zeller wurde 1960 in Ulm geboren und lebt heute in Tübingen. Nach dem Studium der Philosophie, Germanistik, The­ater­wissen­schaft und Rhetorik in Berlin und Tübingen wurde sie 1988 Lektorin an der University of Otago, Dunedin, Neuseeland. Sie hat meh­rere Gedicht­bände und eine wissen­schaft­liche Arbeit über Ingeborg Bachmann veröf­fent­licht.

Für „Folg ich dem Wasser“ erhielt sie 1989 den „Thaddäus-Troll-Preis“. Zu­letzt er­schie­nen „Sigo a Água“ eine Über­set­zung ihrer Gedichte in Portu­gal und 2002 im Tü­binger Klöpfer & Meyer Verlag der Gedicht­band „Stifts­garten, Tübingen“. Im Frühjahr 2006 kam ein Band mit 133 Kurz­gedichten „Mütter“ in der Edition Ebersbach, Berlin heraus und im Herbst 2007 der Gedicht­band „Liebe und andere Reisen“ wiederum im Tübinger Klöpfer & Meyer Verlag.

Ihr Theaterstück „Tod in Tübingen“, das sie zusammen mit ihrem Verlags­kollegen Joachim Zelter schrieb, wurde am 2008 vom Zimmer­theater Tübingen als Sommer­thea­ter urauf­ge­führt. 2009 erhielt sie für ihren Theater­monolog „An die Arbeit“ den Preis der Bundes­aka­demie Wolfen­büttel, 2010 das Ess­linger Bahn­wärter­stipen­dium. Im Mai 2010 war sie Fina­lis­tin beim Lyrik­preis Meran.

Im Sommer 2012 erschien ihr neuer Gedichtband „Die Erfin­dung deiner Anwesen­heit“ im Verlag Klöpfer & Meyer, Tübingen.

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Die Veranstaltung wurde vom Bödecker-Kreis gesponsert: Der Friedrich-Bödecker-Kreis Baden-Württemberg e.V. wurde 1979 auf Initiative des Verbandes Deutscher Schriftsteller mit institutioneller Förderung durch das Ministerium für Kultus und Sport gegründet. Satzungsgemäß hat derfbk Baden-Württemberg die Aufgabe Autorenlesungen vorrangig an Schulen des Landes zu vermitteln und im Rahmen seiner Möglichkeiten zu finanzieren.
Der fbk Baden-Württemberg hat im Verlauf seines über 30-jährigen Bestehens mehr als 11.500 Autorenlesungen finanziert, wobei mehr als 550.000 Schülerinnen und Schüler aller Schularten erreicht wurden. Ein stolzes Ergebnis, das ohne die Förderung durch das Land Baden-Württemberg nicht erreicht worden wäre. Literatur, von Schriftstellerinnen und Schriftstellern lebendig vermittelt, kann so immer wieder zu einem nachhaltigen Impuls im Umgang mit Literatur werden.

Das Progymnasium bedankt sich herzlich für die Unterstützung.

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Aufsätze der Schüler und Schülerinnen :

Leon Winkler (7b): Warum gibt es Berge ?

Früher war die Welt flach. Es gab keine Berge, keine Täler. Nur eine flache Erde. Wie ihr sicher alle wisst, lebten noch vor unserer Zeit die Dinosaurier auf der Welt. Die größte Art der Dinos nannten sich Bergosaurier.

Allen Dinosauriern war die Welt zu langweilig, sie war zu flach. Die Bergosaurier waren unvorstellbar groß und dementsprechend waren auch ihre Haufen. Den anderen Dinosauriern waren die riesigen Haufen immer im Weg, doch darüber laufen wollten sie nicht. Außerdem stanken die Haufen gewaltig. Das gefiel den Dinos nicht. Sie regten sich über die Bergosaurier auf und ärgerten sie. Die Bergosaurier wurden sehr traurig.

Doch mit der Zeit wurden die Haufen fest und stanken nicht mehr. Die Landschaft war nun nicht mehr langweilig, die Haufen hatten sich in Erde und Gestein verwandelt. Allmählich konnte Gras auf den Haufen wachsen. Den Dinosauriern war das neu, sie hatten ja immer nur die flache Welt. Doch als sie sich daran gewöhnten, lernten sie das zu schätzen. Sie dankten den Bergosauriern, dass sie die nach ihnen benannten „Berge“ geschaffen haben. Die Bergosaurier wurden regelrecht als Helden gefeiert, weil sie die Erde spannender gemacht hatten.

Da nicht an allen Teilen der Erde gleich viele Dinos lebten, gibt es heute nicht überall gleich viele Berge, in manchen Gegenden mehr, in anderen weniger und jeder Berg ist ein riesiger Haufen eines riesigen Bergosaurus, aber keine Angst! Sie sind ja getrocknet und zu Erde geworden.

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Leonie Schmid (7b): Warum gibt es überhaupt Ärger?

Vor langer, langer Zeit waren alle Menschen auf dieser Erde glücklich. Sie waren guter Laune, hatten Spaß und lachten, doch eines Morgens war das Glück nicht mehr so glücklich wie am Tag zuvor und entschied, dass das Glück eine kleine Pause machte, um sich von dem ganzen Glück erholen konnte.

Sie fragte die Langweile, ob sie das Glück für eine Weile ersetzen könnte und so kam es dazu, dass alle sich anfingen zu langweilen. Sie schliefen länger und kamen nicht mehr so oft aus dem Haus um mit ihren Freunden zu spielen. Die ganze Welt schien, als sei sie ausgestorben.

Nach einer Woche langweilte sich auch die Langweile und diese erfand den Ärger. Am Anfang wussten sie nicht, was Ärger ist, doch am nächsten Tag wurde über jeden geschimpft, gelästert und man ärgerte sich über alles und jeden. Die Welt wurde so aufgeweckt und die Menschen kamen wieder heraus aus den Häusern.

Doch an dem Ärger gab es einen Haken und das war, dass er zu laut war. Deswegen entschied der Ärger, dass das Glück,, die Langweile und er sich die Welt teilten und alles war besser zuvor.

Es gab gute und schlechte Tage und alle auf dieser Erde waren zufrieden.

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Elin Reisch (7b): Warum lachen wir?

Eines Abends fragte ein kleines Mädchen ihren Vater, warum wir lachen. Daraufhin antwortete der Vater : Früher haben die Menschen nie gelacht, sie haben nur geschimpft und Böses gesagt.

Da überlegten sich die Buchstaben, ob sie wirklich so böse Sachen sagen wollten oder ob sie weglaufen sollten. Nach langem Probieren merkten sie, dass sie nicht aus ihrem Körper kommen konnten.

Da fiel einem kleinen Buchstaben eine neue Idee ein: „Wir können uns ja zu einem eigenen Satz zusammenstellen und nicht zu dem Satz, den das Gehirn sagt.“

Das gefiel den anderen Buchstaben. So stellten sie sich zu einem Satz zusammen und warteten, bis es Morgen war, und flogen dann zusammen aus dem Mund heraus.

Es war ein sehr netter Satz und alle, die ihn hörten, haben sich gefreut und gelacht. Die Buchstaben wollten aber auch, dass die Menschen lachen, die den Satz nicht hören können oder ihn nicht verstehen.

Deshalb gingen die Buchstaben zu den Menschen und kitzelten sie. Das machte die Welt viel lustiger und schöner.

Im Laufe der Jahre wurden aus den Sätzen Witze, und wenn jemand ein Witz erzählte, wurden alle, die ihn hörten, gekitzelt. Man spürt die Buchstaben zwar nicht, aber sie sind immer da. So wurde aus einer traurigen Welt eine Welt wie heute.

 

 

 

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Text und Bilder: Martin Gabel

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