Schüler wählen Europa-Parlament

IMG_0786bDie Klassen 9 und 10 des Progymnasiums haben an der Juniorwahl für das Europa-Parlament teilgenommen. Vorher haben sie im Gemeinschaftskundeunterricht das Wichtigste zu Europa und zur Wahl behandelt.

Mit Hilfe des „Wahlomats“ haben sie die Positionen der unterschiedlichen Parteien zu 38 Themengebieten kennengelernt, sich mit den dazugehörigen Thesen und Argumenten auseinandergesetzt und sich ihre Meinung gebildet. Dass sie dabei fächerverbindend noch die Erörterungsmethodik des Deutschunterrichts geübt haben, wurde ihnen erst im Nachhinein bewusst…

Dabei war es wichtig, die Empfehlung des Wahlomats natürlich nicht unbesehen für die passende zu halten, gibt es doch neben den 38 Thesen auch noch andere, manche davon hat ein höheres als nur das doppelte Gewicht und mit keiner Partei erreicht man in der Regel eine Deckung von mehr als 80%. Außerdem hängt die Entscheidung auch von den Persönlichkeiten ab, die zur Wahl stehen. Die Glaubwürdigkeit der Umsetzung und der Stil, mit dem dies geschieht, lässt sich nicht allein an den programmatischen Sätzen einer Partei beurteilen.

Nach der gründlichen Vorbereitung ging es dann am Donnerstag zwischen 10:30 Uhr und 13:45 Uhr zum Wahlakt. Dabei bildeten Schüler aus den Gruppen das Wahlkomitee, bereiteten die Wahl vor und organisierten den Ablauf. Die Wahl wurde ganz modern durchgeführt – wie es in Deutschland allgemein noch nicht üblich ist – nämlich als Onlinewahl nach dem Pin und Tan-Prinzip, das vom Onlinebanking her vertraut ist. Alles lief nach den amtlichen Vorschriften ab: Anmeldung mit Identifikation und geheime Stimmabgabe in der Wahlkabine, die sich hinter der Plakatwand befand, auf der Wahlmodus und Informationen zur Wahl ausgehängt waren.

Wie schon bei der Wahl zum Bundestag wurde die Wahl mit großem Engagement der Schüler vorbereitet und durchgeführt.

Wie schon bei der Wahl zum Bundestag wurde die Wahl mit großem Engagement der Schüler vorbereitet und durchgeführt. Das Ergebnis ist auffällig, weicht es doch in einigen Punkten deutlich vom bundesweiten Ergebnis der über 900 beteiligten Schulen ab:

Die CDU kam auf 37,5 % der abgegebenen Stimmen,

die Grünen auf 15,6 %,

die SPD auf nur 6,25%.

Der Rest der Stimmen verteilte sich auf Piraten, Tierschutzpartei, Linke und „Die Partei“.

Im Bundesergebnis der Juniorwahl war die CDU deutlich schwächer (22,5%), die SPD stärker (21,4%) und die Grünen etwa auf dem selben Niveau (17,2%).

 

Das Ziel der Juniorwahl wurde voll erreicht: Das Interesse an politischen Themen und den Parteien ist spürbar gewachsen, auch über die Wahl hinaus, besonders aber auch das Bewusstsein demokratischer Verantwortung durch positive Teilhabe an politischen Prozessen.

Die Ziele der Juniorwahl, das didaktische Konzept

Das Hauptziel der Juniorwahl ist es, einen Beitrag zur politischen Sozialisation von Jugendlichen zu leisten. Das Projekt möchte Schülerinnen und Schüler an Prozesse der demokratischen Willensbildung heranführen und sie auf die künftige Partizipation innerhalb des politischen Systems der Bundesrepublik Deutschland vorbereiten.

Der fundierte Meinungsbildungsprozess, das Üben Entscheidungen zu treffen und sich eine eigene Meinung zu bilden steht dabei im Vordergrund. Wahlbeteiligung wird dabei als ein erster, notwendiger Schritt zu einer umfassenderen politischen Beteiligung verstanden. Es geht darum, die Beteiligung junger Menschen in der Demokratie auch über Wahlen hinaus zu steigern, indem durch die Juniorwahl bei der jungen Generation das Interesse am politischen Geschehen insgesamt gefördert wird.

Die Juniorwahl möchte die junge Generation zu demokratischer Verantwortung befähigen und ermutigen. Das Gefühl der selbstverständlichen Teilhabe an demokratischen und politischen Prozessen soll auf eine positive Weise erlebt und entwickelt werden.

Ohne Zweifel wurde und wird das Thema Wahlen ohnehin von vielen engagierten Lehrerinnen und Lehrern zum Anlass genommen, die politische Bildung der Jugendlichen auch außerhalb der Rahmenpläne zu fördern. Die Idee ist nicht neu. Neu ist aber der bundes- bzw- landesweite und schulübergreifende Charakter, ebenso wie das umfangreiche spezielle didaktische Angebot und die professionellen Materialien für den Wahlakt. Neu ist auch, dass die Jugendlichen damit die Möglichkeit bekommen, ihre Meinung einer breiten Öffentlichkeit kundzutun.

Das Projekt Juniorwahl setzt vor allem auf politische Bildung und ist in ein umfassendes didaktisches Konzept eingebunden. Die Jugend muss im ständigen Erleben von demokratischen Prozessen aufwachsen, muss üben, Entscheidungen zu treffen und sich eine eigene Meinung zu bilden. Die Wahl ist für die Schülerinnen und Schüler der Höhepunkt, aber bildungspolitisch steht die Vor- und Nachbereitung im Unterricht im Vordergrund: das für die koplexen Prozesse notwendige Wissen vermitteln und die Jugendlichen zur Teilhabe befähigen.

Die möglichst realitätsnahe Durchführung der Wahl ist zudem ein unmittelbares organisatorisches Ziel der Juniorwahl. Das Ernstnehmen und Einbinden der Schülerinnen und Schüler steht dabei im Vordergrund. Sie sollen einen Einblick in die Durchführung von Wahlen erhalten und, als Wahlhelferinnen und Wahlhelfer eingesetzt die Wahlprozedur selbst organisieren können.

Text und Foto: Martin Gabel

Ziele der Juniorwahl und didaktisches Konzept: http://www.juniorwahl.de/Ziele.html

 

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